Skizzen von Martina Wald: silent jazz

“Die hier gezeigten Zeichnungen von Jazzmusikern sind sehr schnell entstanden. Sehr, sehr schnell. Die meisten in wenigen Sekunden, alle anderen in weniger als einer Minute.

Wenn immer es geht, sitze ich bei Jazzkonzerten in der ersten Reihe, um eine gute Sicht auf die Musiker zu haben. Sobald ich innerlich ruhig genug geworden bin, um wirklich zu hören, beginne ich, die Musik zu begleiten.

Lautlos.

Ich fahre mit meinem Tintenstift über die Seiten eines kleinen Blocks, ziehe Linien, setze Striche und Punkte. Auf diese Weise zeichne ich die Musiker und ihre Instrumente, dabei schaue ich immer nur flüchtig auf das Papier.

Jeder Musiker ist während des Spiels mit seinem Instrument auf das Innigste verbunden. Indem ich die Musiker mit meinem Stift auf dem Papier improvisierend begleite, entstehen Skizzen, die diese Verbundenheit abbilden.

Während eines einzigen Konzertes entstehen auf diese Weise bis zu vierzig Blaetter.

Immer wieder werde ich gefragt, wer ist denn dieser Musiker, oder wie heißt denn dieser Pianist da auf der Zeichnung. Manchmal weiß ich es, manchmal nicht. Ehrlich gesagt, sind mir die Namen und die Portrait-Ähnlichkeit einzelner Musiker nicht wichtig.

Die Zeichnungen sind keine Portraits einzigartiger Musiker, sondern Portraits einzigartiger Musik.” (Martina Wald)